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KURIER Interview mit „Gib Familien Hoffnung“ Initiatorin Didar Shwan

KURIER Interview mit „Gib Familien Hoffnung“ Initiatorin Didar Shwan

Eine junge Wiener Kurdin bringt Geld und Sachspenden zu Flüchtlingen im Nordirak.

Der Terror des „Islamischen Staates“ (IS) hat Hunderttausende Menschen im kurdischen Nordirak in die Flucht getrieben. Die meisten sind in Lagern untergekommen, viele müssen sich aber alleine durchschlagen. Ganze Familien hausen auf Baustellen, in Schulen oder Zelten. Diesen Menschen zu helfen, ist das Ziel der 17-jährigen Didar Shwan. Die Kurdin, die seit fünf Jahren in Wien lebt und hier die Schule besucht, hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen, die finanziell und logistisch von der kurdischen Regionalregierung im Nordirak unterstützt wird.

„Es tut mir weh, was im Irak passiert“, begründet Shwan gegenüber dem KURIER ihr bemerkenswertes Engagement. Verbunden fühlt sie sich den Kurden in ihrer „anderen Heimat“, wie sie den Irak nennt, nicht nur durch die Volkszugehörigkeit. Auch Shwan war einst Flüchtling. Bis 1998 tobte in Kurdistan ein Bürgerkrieg, ihre Eltern hatten durch das Regime des 2003 gestürzten Ex-Diktators Saddam Hussein viele Verwandte und Freunde verloren und wurden selbst immer wieder vertrieben. „Sie waren dabei, als Hunderttausende flüchten mussten, um ihr Leben zu retten, ohne Wasser, ohne Essen. Ein Stück Brot am Tag war schon viel“, so Shwan.

Quer durch Europa
Als der damals 22-jährige Vater und die 19-jährige Mutter Mitte der 1990er-Jahre beschlossen, den Irak endgültig zu verlassen, kündigte sich Didar an. Der Vater ging alleine nach Deutschland, 1997 folgten die Mutter und die ein Jahr alte Didar. Ihre Flucht führte sie quer durch Europa, unter anderem an Bord eines mit Menschen vollgestopften Motorboots und eines Lkw, in den Schlepper 68 Menschen gezwängt hatten – Shwan war das einzige Kind.

„Es macht mich traurig, dass eine bestimmte Gruppe von Menschen so viel Leid ertragen muss“, sagt Shwan, die ohne Religionsbekenntnis ist, mit Blick auf den IS-Terror im Irak. Was dort passiere, sei Völkermord und habe nichts mit dem Islam, den sie kenne, zu tun.

Gemeinsam mit fünf anderen Jugendlichen will Shwan Geld- und Sachspenden sammeln. Bei Ärzten und in Restaurants wurden Flyer ausgelegt, mit Unterstützung von Schulsprechern soll in Schulen Geld gesammelt werden. Wenn genug zusammengekommen ist, will Shwan mit Mitstreitern in den Irak reisen, Flug und Aufenthalt zahlt die Regionalregierung, damit „jeder gesammelte Cent“ wirklich Bedürftigen zugutekommt: in Form von sauberem Wasser, Decken, Babynahrung, Gaskochern oder Zement, um die einfachen Zelte der Flüchtlinge im bevorstehenden harten Winter auf ein festes Fundament stellen zu können.

Besuchen Sie www.gibfamilienhoffnung.at
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